Montag, 14. November 2016

Vor- und Nachteile verschiedener Wertungssysteme in Vergabeverfahren

In der Ausgabe 6/2016 der Zeitschrift VergabeFokus beantworte ich häufig gestellte Fragen von Auftraggebern zum Thema „Wertungssysteme“. Des Weiteren findet sich im Heft 6/2016 eine kritische Entscheidungsbesprechung zum Beschluss (Z3-3-3194-1-28-07/16) der Vergabekammer Südbayern, die den Begriff des Preis-Leistungsverhältnisses sehr streng mathematisch als Quotienten aus dem Angebotspreis und der erreichten Leistungspunktzahl auslegt.

Vor- und Nachteile verschiedener Wertungssysteme


Frage 1: Mit den Änderungen durch die Vergaberechtsreform erfolgt die Ermittlung des wirtschaftlichsten Angebots auf der Grundlage des besten Preis-Leistungs-Verhältnisses. Der Gesetzgeber hat es aber zugelassen, dass weiterhin eine Zuschlagsentscheidung nur auf Basis des Angebotspreises möglich ist. Wie passt das zusammen?

Frage 2: Das Vergaberecht wird oft dafür kritisiert, dass man das billigste Angebot nehmen müsse, obwohl man weiß, dass dieses Angebot nicht das wirtschaftlichste ist, da es höhere Folgekosten generieren wird. Ist diese Kritik berechtigt?

Frage 3: Was muss man tun, um Leistung, Qualität und Nachhaltigkeit mitbewerten zu können, oder anders gefragt, welches Mehr an Leistung rechtfertigt welchen höheren Preis?

Frage 4: Führt das Ganze nicht zu einer viel zu starken Mathematisierung des Vergaberechts?

Frage 5: Warum kann man bei der Zuschlagsformel Kennzahl = Leistungspunkte/Angebotspreis bzw. Kennzahl = Angebotspreis/Leistungspunkte Leistung und Preis nicht unterschiedlich gewichten?

Frage 6: Kann eine solche Gewichtung nicht mit der erweiterten Richtwertmethode gemäß UfAB (Unterlage für Ausschreibung und Bewertung von IT-Leistungen) vorgenommen werden? Wenn die einfache Richtwertmethode immer gleich 50 % Leistung und 50 % Preis gewichtet, dann müsste doch eigentlich die erweiterte Richtwertmethode mit einem Schwankungsbereich von 10% und der Leistungspunktzahl als Entscheidungskriterium einer Gewichtung von 60% Leistung und 40% Preis entsprechen.

Frage 7: Mit welchen Bewertungsmethoden kann man denn eine unterschiedliche Gewichtung von Preis und Leistung praktikabel umsetzen?

Frage 8: Dürfen die Interpolationsmethode bzw. die Preisquotientenmethode überhaupt noch angewendet werden?

Frage 9: Wie kann man die Bewertungsverzerrungen bei den Notenskalen verhindern?

Frage 10: Ist denn eine Notenskala mit 15 Punkten überhaupt noch praktikabel für den Auftraggeber umsetzbar, wenn er für jeden Punktwert eine Beschreibung liefern muss?

Frage 11: Bei manchen Kriterien sind aber beim besten Willen keine 15 Punkteabstufungen möglich. Wie geht man damit um?

Die Antworten zu den Fragen finden Sie in der Ausgabe 6/2016 der Zeitschrift VergabeFokus.
Sie können direkt beim Bundesanzeiger Verlag ein kostenloses Probeheft bestellen.


Weitere detaillierte Antworten zu den Themen Preis-Leistungs-Verhältnis, Preis-Leistungs-Bewertung, Gewichtung von Kriterien, Bewertungsmatrizen und Notenskalen finden sich in den folgenden Aufsätzen und Büchern:
  1. Ferber in: Müller-Wrede, Malte (Hrsg.). VgV Kommentar (ISBN 978-3-8462-0556-3), 01/2017, § 58 Abs. 2 S. 1 VgV.
  2. Schäffer/Ferber. Zur (Un-)Zulässigkeit gängiger Wertungsmethoden, Vergabe Fokus 6/2016.
  3. Ferber. Vor- und Nachteile verschiedener Wertungssysteme, Vergabe Fokus 6/2016.
  4. Ferber. Das Rätsel „Preis-Leistungs-Verhältnis", Vergabe Navigator, Sonderheft 2016.
  5. Ferber. Die Crux mit den Noten - Der Einfluss von Notenskalen auf das Zuschlagsergebnis, Vergabe Navigator, Heft 6/2016.
  6. Ferber. Ein neuer Begriff von Wirtschaftlichkeit, Vergabe Navigator, Heft 3/2016, S. 5-10.
  7. Ferber. Bewertungskriterien und -matrizen im Vergabeverfahren, (ISBN 978-3-8462-0471-9), 10/2015 Bundesanzeiger Verlag.
  8.  Ferber. Zuschlagsbewertung in der Praxis, Vergabe Navigator, Sonderheft 2015, S. 25-29.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.