Die Schätzung des Auftragswerts ist von zentraler Bedeutung bei der Vorbereitung von Vergabeverfahren. Denn unterhalb der EU-Schwellenwerte gelten andere Vergaberegeln als ab Erreichen der Schwellenwerte. Der geschätzte Auftragswert dient außerdem haushaltsrechtlich der Mittel-/Budgetreservierung bzw. Mittel-/Budgetbeantragung.
Auch im Falle einer durch den Auftraggeber vorgenommenen Aufhebung eines Vergabeverfahrens kann der Auftragswert von essenzieller Bedeutung sein. Denn wird die Aufhebung damit begründet, dass kein wirtschaftliches Ergebnis vorliegt, muss dies auf einer ordnungsgemäßen Schätzung des Auftragswertes basieren.
Umso wichtiger ist eine sorgfältige, objektive und realistische Schätzung des Auftragswertes, die auch in der Vergabeakte dokumentiert werden muss.
Bei der Schätzung des Auftragswertes geht es um eine Prognose, zu welchem Preis die in den Vergabeunterlagen beschriebene Leistung voraussichtlich unter Wettbewerbsbedingungen beschafft werden kann.
Die Schätzung wird dabei in der Regel vom Ausschreibungsergebnis abweichen, da eine Schätzung immer nur eine genäherte Bestimmung darstellen kann.
Allerdings darf der Auftragswert nicht in der Absicht geschätzt werden, um ihn bestimmten Vergaberegeln zu entziehen.
Denn Grundlage einer seriösen Schätzung des Auftragswertes ist, dass der Beschaffungsgegenstand bzw. die Beschaffungsleistung, der Umfang, die Anzahlen und die Laufzeiten bekannt sind bzw. realistisch geschätzt werden.
Vor der Schätzung des Auftragswertes steht immer die konkrete Bedarfsermittlung. Was soll in welcher Qualitätsstufe in welcher Menge und in welchem Zeitraum beschafft werden? Welche Vertragsbedingungen und besondere Umstände sind für die geplante Beschaffung zu berücksichtigen?
Je genauer die Ausgangsinformationen zur Schätzung des Auftragswertes sind, desto genauer wird die Schätzung.
Wie eine Schätzung durchzuführen ist, welche Informationsquellen als Datenbasis für die Schätzung genutzt werden können und sollten sowie welche vergaberechtlichen Regeln gelten, erfahren Sie in dem neuen Buch "Schwellenwerte und Schätzung des Auftragswertes".
Thomas Ferber
Schwellenwerte und Schätzung des Auftragswertes im Vergaberecht
ca. 120 Seiten
Bundesanzeiger Verlag
ISBN 978-3-8462-0564-8
39,00 Euro inkl. MwSt.
erscheint voraussichtlich im März/April 2016
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