Freitag, 30. November 2012

Rudolf auf heißer Spur

Von Helena Ferber (11 Jahre).
 
Hallo, ich bin Rudolf, ein Rentier im Stall des Weihnachtsmanns. Dieses Jahr wollte der Weihnachtsmann die Geschenke unbedingt pünktlich zu den Kindern bringen, und deshalb stand der Schlitten schon voll gepackt bereit. 

Doch plötzlich wurde unsere Stalltür aufgerissen. Ich erschrak und guckte, was los war. Da stand der Weihnachtsmann, sein Gesicht war Tränen überströmt, und er war furchtbar blass um die Nase. Der Anblick war schockierend. „Weihnachtsmann, was ist passiert?“ fragte ich besorgt.
Der Weihnachtsmann schluchzte: „Rudolf, es ist furchtbar. Weihnachten muss ausfallen. Der Schlitten mit den Geschenken ist weg. Was soll ich nun tun?“ 

Vor Entsetzen konnte ich gar nicht antworten. Ich rannte aus meiner Box hinaus, auf den Platz vor der Hütte, wo der Schlitten sonst immer stand. Dort waren nur noch Schlittenspuren zu sehen. Da hatte ich einen Einfall: Ich beschloss der Spur zu folgen und die Geschenke wieder zu holen.
Gesagt, getan...

Nach einer Viertelstunde, in der ich rannte, bis mir die Hufe qualmten, endete die Spur an einer kleinen Hütte im Wald. Im Gegensatz zu der Hütte des Weihnachtsmanns war diese Hütte baufällig, und die Farbe blätterte bereits ab.

Ich schlich um das Haus herum und entdeckte ein Fensterchen. Ich ging etwas näher heran. Mein Herz pochte. Drinnen saß ein ungepflegter Mann mit löchriger Anzugjacke und einer fleckigen schwarzen Hose: der Weihnachtshasser! 

Neben ihm stand der Schlitten mit den Geschenken. Sofort schlich ich mich weg und rannte zurück zum Stall. Unterwegs schmiedete ich meinen Plan.

Zuerst alarmierte ich die anderen Rentiere. Wir rannten so schnell uns die Hufe trugen zu der verfallenen Hütte. Die anderen Rentiere umzingelten die Hütte, während ich an die Tür klopfte. Der Weihnachtshasser öffnete. Ich rief: „ Ich möchte sofort den Weihnachtsschlitten wieder haben, den Sie geklaut haben!“ Der Weihnachtshasser war erst eine Weile sprachlos. Dann murmelte er zerknirscht: „Dort steht der Schlitten.“ Ich war überrascht, dass er den Schlitten ohne Widerstand hergab, und ich fragte ihn: „ Wieso gibst du mir den Schlitten widerstandslos, und warum hast du ihn überhaupt geklaut?“ Er antwortete:„Ich sehe ein, dass es nichts bringt, den Schlitten zu rauben, und ich habe es gemacht, weil ich noch nie in meinem ganzen Leben ein Geschenk bekommen habe!“
Uns allen tat der Weihnachtshasser auf einmal sehr leid, und ich nahm das große rote Päckchen mit der goldenen Schleife vom Schlitten und gab es ihm. „Wir haben immer ein Päckchen mehr geladen als es Kinder gibt. Für den Notfall, verstehst du? Heute bist du der Notfall.“ 

Der Weihnachtshasser war so gerührt , dass er sagte: „ Danke, Rudolf, das werde ich dir nie vergessen, und ich möchte euch helfen, damit kein Kind so traurig sein muss wie ich es war.“
So kam es, dass der Weihnachtsmann in diesem Jahr eine große Hilfe bekam. Denn der Weihnachtshasser half uns sehr, und wir konnten doch noch allen Kindern pünktlich die Geschenke bringen.

ENDE

Hier geht es zur ersten Rudolf Geschichte 

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